Seit über sieben Jahren trifft sich die Interessengemeinschaft „Schutz gegen Bahnlärm und Erschütterungen“ e.V. Bad Hönningen in Zusammenarbeit mit den Bürgerinitiativen im unteren Mittelrhein- und Moseltal jeden zweiten Dienstag im Monat um 19:00 Uhr vor dem Bahnhof Neuwied. Zur 87. Bahnlärm-Demo war der SPD-Landtagsabgeordnete und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, Benedikt Oster, eingeladen.
NEUWIED. Bahnlärm macht krank, da sind sich die Demo-Teilnehmer an diesem Dienstag einig. Mit ihren regelmäßigen Demonstrationen wollen sie den Verantwortlichen der Deutschen Bahn-AG dieses Problem vor Augen halten. Die Bewohner des Mittelrheintals sehen durch den Zugverkehr ihre Gesundheit gefährdet. In der Nähe der Bahnstrecken sind sie Lärm, Erschütterungen und Feinstaubbelastungen ausgesetzt. Die Betroffenen kämpfen dafür, dass sich etwas ändert.
Diesen großen Einsatz der Bürgerinitiative lobte auch der Der Landtagsabgeordnete Benedikt Oster: „Ich zolle Ihnen meinen größten Respekt, dass Sie immer und immer wieder auf die Straße gehen und für Ihr berechtigtes Ziel kämpfen. Sie vertreten die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger im Mittelrheintal, daher ist Ihr Protest auch ein Akt der Solidarität“
Oster ist Abgeordneter des Wahlkreises Cochem-Zell. Auch dort verläuft eine Bahnstrecke direkt durch viele Moselgemeinden. Das Thema Bahnlärm ist ihm also auch in seiner Heimat gegenwärtig.
Als Verkehrspolitiker beschäftigt er sich täglich mit dem Thema Mobilität. Ehrlicherweise müsse man mit Blick auf Umweltbelange umdenken und mehr Fracht auf die Schiene bringen. Das dürfe aber auf keinen Fall um jeden Preis passieren. „Mobilität trifft Sie hier als Anwohner auch von der anderen, der lauten Seite.“, so Oster.
Dennoch gebe es schon Verbesserungen. So seien mittlerweile 63 % der Güterwagen in Deutschland mit Flüsterbremsen ausgerüstet. Auf lange Sicht seien aber nur harte Maßnahmen hilfreich. Oster fordert daher ganz klar eine Alternativstrecke. Dabei findet er auch deutliche Worte in Richtung Landesrechnungshof, der solche Überlegungen kritisiert: „Noch machen wir die Politik in diesem Land und hier geht es um die Gesundheit der Bürger und das ist wichtiger als blanke Zahlen.“
Er richtete auch einen Appell an die Bundesregierung: „In Berlin wird immer von gleichwertigen Lebensverhältnissen von Stadt und Land gesprochen. Gäbe es in Ballungszentren eine solche Lärmbelästigung, würde die Bundesregierung ganz bestimmt schneller handeln“
Ärgerlich sei es auch, dass sich das Bundesverkehrsministerium so sehr gegen eine Machbarkeitsstudie zu alternativen Trassen gesträubt habe. Dass diese Studie nun komme, sei nur dem persönlichen Einsatz der Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu verdanken.
Zum Abschluss ermunterte Oster die Teilnehmer standfest zu bleiben: „Bleiben Sie klar bei Ihrem Standpunkt in aller Deutlichkeit. So verschaffen Sie sich Gehör, so kann sich was ändern für ein leiseres Mittelrheintal.“